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Der VfB Unzhurst 1931 e.V. ist einer der größten Vereine der Gemeinde Ottersweier. Er wurde 1931 als Fussballverein gegründet. Mit der Ski- und Wanderzunft, der Radsportabteilung und 2 Frauengymnastikgruppen ist der VfB zu einem Verein herangewachsen, der fast alle Freizeitaktivitäten anbieten kann.

Die Geschichte.

Text verfasst von Wolfgang Striebel

Die ersten Tage Am 17. August 1932 fanden die Leser des "Acher- und Bühler Boten" in ihrem Blatt unter der Ortsrubrik Unzhurst folgende Zeilen: "...ist es unserem H.H. Pfarrer doch innerhalb Jahresfrist gelungen, einen Jungmännerverein zu gründen, der über 100 Mitglieder zählt, ein Beweis dafür, dass er es wie kein anderer verstanden hat, den Weg zum Herzen der Jugend zu finden. Dem Stammverein sind außerdem zwei DJK-Abteilungen angeschlossen (Unzhurst und Zell) von denen jede einen eigenen Sportplatz besitzt." Zwei Sportplätze, zwei Fußballabteilungen bzw. -vereine - und es gab einige Schreibweisen: FC Zell, DJK Zell, DJK Unzhurst, Sportverein Unzhurst-Zell. So zahlreich die Namen der ersten Jahre, so dunkel liegt die Zeit vor uns. Keineswegs ist der Werdegang des VfB Unzhurst in allen Einzelheiten bekannt.

 

Eines ist allerdings sicher: Es waren schwere Zeiten, als Reichskanzler Heinrich Brüning mit Notverordnungen regierte, und es gehörte schon eine Menge Idealismus dazu, in diesen Tagen viel Zeit und Engagement in einen Verein einzubringen. In Zell hatte der Wunsch, in "geordneten Verhältnissen" Fußball zu spielen, schon in den 20er Jahren bestanden. Die treibende Kraft für die Gründung eines Fußballvereins war der Hauptlehrer Franz Brender, der die Zeller Jugendlichen im Mai 1931 in die Schule in Zell rief, wo der Fußballlub Zell ins Leben gerufen wurde. Als Gründungsmitglieder des FC Zell gelten neben Brender: Otto Braun, Bernhard Braun, Josef Burkart, Dr. Franz Daniel, Hermann Daniel, Albert Friedmann, Anton Friedmann, Franz Friedmann, Josef Friedmann, Otto Friedmann, Franz Jörger, Josef Jörger, Wendelin Jörger, Wilhelm Jörger, Franz Kistner, August Lampert, Josef Seiler und Karl Seiler. In den "Seematten" pachtete der junge Club ein Wiesengrundstück auf vier Jahre von der bis 1936 selbständigen Gemeinde Zell. Jährlich waren 40 Reichsmark zu berappen. Bevor es jedoch losging, sammelte Franz Brender seine Spieler im Zeller Schulsaal noch einmal um sich, um ihnen die Regeln der Fußballkunst beizubringen.

 

Am 31. Mai 1931 war es so weit: Der Zeller Fußballplatz wurde durch "ein urwüchsiges, ganz gewaltiges Kicken" eingeweiht, so aus dem Protokollbuch des damaligen Chronisten Franz Brender entnommen. Dieses Protokollbuch wurde in der Festschrift 1981 zitiert - aufzufinden ist es jedoch nicht. Dabei wäre es gerade für die Anfangsjahre von hohem Nutzen (Vielleicht kann uns einer der Leser weiterhelfen?). Das erste Auswärtsspiel fand am 12. Juli 1931 in Balzhofen statt, wo der FC Zell 0 : 5 unterlag. Der erste Sieg datiert vom 23. August 1931. Der Gegner kam aus Vimbuch und zog mit 1 : 2 knapp den Kürzeren.

 

Die Frage ist nun, was zu dieser Zeit im Nachbarort Unzhurst geschah. Am 8. Juli 1931 hatte Richard Weber sein Amt als Pfarrer im Kirchspiel Unzhurst angetreten. Der neue Pfarrherr brachte einige Erfahrungen in katholischer Jugendarbeit mit, zudem war er sehr sportbegeistert. Der" Acher- und Bühler Bote" berichtete am 16. Oktober 1931 aus dem Unzhurster "Rössel", wohin Pfarrer Weber die "Jünglinge und Jungmänner von Unzhurst, Oberwasser und Breithurst" eingeladen hatte. Sein Ansinnen war die Gründung eines Jungmännervereines, über dessen Zweck und Ziele er die Versammlung informierte. Weiter heißt es in dem Bericht: "Gleichzeitig erwähnte er auch die Gründung einer DJK-Sportabteilung, und hierbei stieß man schon auf Schwierigkeiten wegen eines Sportplatzes. Von der Diskussion wurde reger Gebrauch gemacht. Herr Bürgermeister Frank, Unzhurst, sicherte die Unterstützung von Seiten der Gemeinde zu und machte gleichzeitig Vorschläge wegen des Sportplatzes. "Gegründet wurde der Verein dann am 25. Oktober 1931. Ob da schon eine DJK angegliedert wurde, ist ungewiss. 1932 gab es dann diese Abteilung, und es gab auch ein Fußballfeld auf der "Sauweide" dem heutigen Gewann "Schollen". Dass die DJK Unzhurst nie an offiziellen Verbandsspielen teilgenommen hat, kann nicht überprüft werden, da die einschlägigen Quellen fehlen. Jedenfalls berichtete der ABB im Oktober 1932 von einem Spiel der DJK-Unzhurst gegen die DJK Erlach. Während die erste Garnitur 4 : 3 siegte, unterlag die "Zweite" glatt mit 0 : 3. Über das Spiel der ersten Mannschaft heißt es: "Das Resultat entspricht dem Spielverhältnis und hätte bei etwas mehr Glück auch höher ausfallen dürfen, aber ihre (Erlachs) gut durchdachten Angriffe wurden immer wieder von der sehr aufmerksam spielenden Verteidigung unterbunden oder wurden eine Beute des Torwächters, der ja zum großen Teil um den Sieg sich verdient machte. Wir wollen hoffen, dass der am Sonntag errungene Sieg wiederum Ansporn gibt zu neuen Taten, und dass sich die junge Mannschaft nicht auf ihren Lorbeeren ausruht, sondern mit frischem Mut in den nächsten Spielen in den Kampf geht."

 

Bei Pfarrer Weber regte sich indes der Wunsch, die Fußballspieler seiner gesamten Pfarrei in einem Verein zu integrieren. Dem FC Zell unterbreitete er den Vorschlag im Nebenzimmer des Gasthauses "Löwen". Die Zeller erklärten sich einverstanden. Der künftige Sportplatz müsse jedoch in Zell sein. Am folgenden Sonntag traf man sich im "Rössel". Eine Einigung kam jedoch nicht zustande, da die Unzhurster den gemeinsamen Fußballplatz in ihrem Ort haben wollten. Die Zeller Spieler lehnten mit der Begründung ab, dass ihr Platz auf vier Jahre gepachtet wäre und sie mit seiner Herrichtung begonnen hätten. Am Ende der Versammlung bat Franz Brender den Ortspfarrer, den Fußballverein FC Zell als DJK Zell bei der Deutschen Jugendkraft anzumelden. Dies geschah, und so wurde am 15. September 1932 eine Vereinsleitung gewählt und von Pfarrer Weber als Präses bestätigt.

 

An der Spitze stand Hauptlehrer Franz Brender. Kassenwart war Josef Seiler, Ballwart Bernhard Braun, Pressewart Franz Brender und Schriftführer Wendelin Jörger. Als Spielführer wurden gewählt: Albert Friedmann bei der "Ersten" und Franz Jörger bei der "Zweiten".

 

Wie es dann 1933, drei Jahre vor der politischen Vereinigung der Gemeinden Unzhurst und Zell, zur DJK Unzhurst-Zell kam, ist nicht bekannt. Die Aufzeichnungen sind wohl durch Kriegseinwirkungen verloren gegangen, heißt es in der Festschrift von 1981. Dies kann so nicht stimmen, wie folgende Episode von 1956 zeigt: Als der Verein das 25-jährige Bestehen mit einem Sportfest feiern wollte, wurde dies ordnungsgemäß beim Bezirksvorsitzenden in Rastatt angemeldet. Die Sache wurde genehmigt, jedoch erhielt das Schreiben einen Zusatz: "Ich wünsche der Veranstaltung einen guten Verlauf, bemerke aber, dass die Bezeichnung 25-jähriges Jubiläum m.E. nicht berechtigt ist. Der VfB Unzhurst besteht doch nicht 25 Jahre???" Diese Fragezeichen gedachte man auszulöschen. So legte man eine Abschrift der Vereinsgeschichte vor, der der Ratschreiber beim Bürgermeisteramt Unzhurst bescheinigte, dass sie mit der Urschrift übereinstimme. Das Protokollbuch muss also noch 1956, neun Jahre nach Kriegsende, vorgelegen haben und kann so schwerlich durch Kriegsfolgen abhanden gekommen sein. Jedenfalls: Bis zur Neugründung des Vereins 1946 als VfB Unzhurst-Zell gibt es kaum Informationen, und wenn, dann erhält man sie nur zufällig. Sicher ist, dass sich der Fußballplatz in Zell befand.

 

Auf zwei Mitgliedsausweisen wird ein Vorstand aufgeführt, der in den bisherigen Listen vollständig fehlt. Das eine ist ein Ausweis des Sportvereins Unzhurst-Zell, aus dem hervorgeht, dass Ignaz Seiler aus Unzhurst zum 15. August 1935 als aktives Mitglied in den Verein aufgenommen wurde. Unterschrieben ist die Karte von Schriftführer Franz Frank und dem Vorstand Ignaz Seiler. Ein zweiter Ausweis stammt vom Deutschen Reichsbund für Leibesübungen, dem zwangsweise alle sporttreibenden Vereine angehörten. Als Mitglied des Sportvereins Unzhurst-Zell wurde unter dem 01. August 1935 Ignaz Seiler geführt. Name des "Vereinsführers": Ignaz Seiler, der auf einem Mannschaftsbild von 1933 als Torwart zu erkennen ist. Schließlich existiert ein drittes Dokument, das Ignaz Seiler als Vorsitzenden des Vereins ausweist. Es handelt sich dabei um eine Satzung vom 20. August 1935. Es ist eine Mustersatzung des Deutschen Reichsbundes für Leibesübungen. Interessant ist dabei der Paragraph: "Der Verein bezweckt die leibliche und seelische Erziehung seiner Mitglieder im Geiste des nationalsozialistischen Volksstaates durch die planmäßige Pflege der Leibesübungen" - die Ideologie hatte vor Sportvereinen nicht halt gemacht.

 

Interessant ist nun, dass für den Sportverein Unzhurst-Zell als Sportarten Leichtathletik und Fußball angegeben sind. Das ist aber das einzige Mal, dass das Stichwort Leichtathletik fällt. Jedenfalls wurde die Satzung vom Vereinsführer unterschrieben, und der hieß Ignaz Seiler. Die Satzung wurde vom Beauftragten des Reichssportführers im Gau Baden geprüft und 'am 13. September 1935 per amtlichem Stempel und Unterschrift "H. Stiefel" genehmigt. Diese drei Dokumente belegen deutlich, dass die bisherigen Listen der Vereinsvorsitzenden unvollständig waren.

 

In den Kriegsjahren erlosch jegliches Vereinsleben. Eine Episode aus dieser Zeit fand sich jedoch im Staatsarchiv Freiburg. Als 1935 die Nationalsozialisten die DJK-Vereine auflösten, wurde das Pfarrhaus einer Durchsuchung unterzogen. Bei Pfarrer Weber fand man einen Fußball nebst dazugehöriger Lunge. Beide wurden beschlagnahmt. Es hieß: "Der Fußball ist verbraucht und kann zu Vereinsspielen nicht mehr verwendet werden. Er könnte aber noch von den Gendarmeriebeamten zu sportlicher Übung verwendet werden." Indirekt löste diese Begebenheit ein Rätsel um Ignaz Seiler. Auf einem Bild von 1933 ist er, wie erwähnt, als Torwart zu erkennen. Seine Mitgliedskarte weist ihn aber erst seit 15. August 1935 als Mitglied des Sportvereins Unzhurst- Zell aus. Das ergibt folgendes schlüssiges Bild: Die Nazis lösten die DJK im Juli auf. Die sportbegeisterten Fußballer wollten: weiter spielen und formierten sich als Sportverein Unzhurst-Zell neu. Nun wurden auch Mitgliedskarten erstellt. Als Geburtstag des SV Unzhurst-Zell könnte somit der 1. August 1935 gelten.

 

Damit sind die Informationen für ein Jahrzehnt erschöpft. Im Sommer 1946 erinnerte man sich wieder an den Fußballverein. Von ehemaligen Spielern aller Ortsteile wurde er als VfB Unzhurst aus der Taufe gehoben. Maßgeblich daran beteiligt waren Hermann Friedmann, Franz Back, Karl Frank, Richard Höß, Karl Winter, Erwin Bohn, Paul Friedmann, Alfons Friedmann und Kurt Brender. Nach Kriegsende war der VfB Unzhurst-Zell zunächst der Kreisklasse zugeordnet, der untersten Klasse im Bezirk. Eine führende Rolle konnte man jedoch nicht spielen, so dass der Verein in der Saison 1950/51 der neu gebildeten A-Klasse Süd zugeteilt wurde. 1951/52 gehörte der VfB der B-Klasse an, wo die Gegner aus Schwarzach, Stollhofen, Önsbach, Waldulm, Neusatz, Vimbuch, Hügelsheim und Söllingen kamen. Der erreichte Platz genügte nicht zur Einreihung in die neu gegründete einteilige B-Klasse des Bezirks. Der VfB musste wieder in die C-Klasse, wo er bis zum Aufstieg 1968 spielte. Es war auf sportlichem Gebiet nicht die Zeit der großen Erfolge. Die besten Platzierungen brachten die Jahre 1956/57 und 1958/59 mit einem fünften bzw. dritten Rang. Dagegen standen die Ergebnisse von 1961/62 und 1962/63, wo es mit 138 bzw. 127 Gegentoren viel Arbeit für den Torwart gab. In jene Zeit waren aber auch vereinsinterne Schwierigkeiten gefallen. Im Dezember hatte Karl Seiler sein Amt als Vorsitzender des Vereins niedergelegt. Zunächst verwaltete der bisherige Jugendleiter Hermann Hornung das Amt des Vorsitzenden kommissarisch, ehe er von der Generalversammlung 1964 ordnungsgemäß gewählt wurde: "VfB hat Krise überstanden", hieß es daraufhin im "Acher- und Bühler Bote".

 

Neben dem Fußball wurde in früheren Jahren auch die Geselligkeit gepflegt. Im Januar 1955 etwa brachte eine Schauspielergruppe des VfB im Oberwasserer "Krone"-Saal zwei Theaterstücke auf die Bühne: "Der Berghofbauer und sein Sohn" und "Wer soll das bezahlen?". 1956 blickte der Verein auf 25 Jahre seines Bestehens zurück. Drei Tage lang wurde am Sportplatz gefeiert. Beim Festbankett wurde Franz Brender, die treibende Kraft der Vereinsgründung von 1931, zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Am Sonntag gab es im Festzeit für jene Tage etwas Außergewöhnliches - ein Fernseher war aufgestellt worden, und so konnten die Besucher die Übertragung des Endspiels um die Deutsche Meisterschaft zwischen Borussia Dortmund und dem Karlsruher SC verfolgen. Ein Blick in eine Liste aus der Mitte der 50er Jahre zeigt das Vereinsvermögen des VfB Unzhurst zur damaligen Zeit. Als da waren: 10 Sporttrikots grün-weiß, 3 Hosen für Torhüter, 4 Fußbälle für Senioren, 1 Ball für die Jugend, 20 Sporttrikots rot, 1 Schiedsrichterpfeife, 1 Stempelkissen, 2 Stempel, 2 Fußballtore, 4 Eckfahnen gelb, 2 "Seitenwinkerfahnen" gelb, 1 Verbandskasten, 2 Vereinsfahnen rot-weiß.

 

Diese Vereinsfahnen zu schwenken, hatte man 1968 genügend Anlass. Nachdem es 1967 zum 7. Platz gereicht hatte, gelang im Jahr darauf der große Wurf. Der VfB wurde Staffelmeister und stieg in die B-Klasse auf. Dort tat man sich jedoch zunächst recht schwer. Wäre 1969 nicht eine komplette Neueinteilung der B-Klassen erfolgt, hätte man wieder in den sauren Apfel des Abstiegs beißen müssen. Im vierten Jahr - in der Saison 1971/72 - war es dann aber doch so weit, der Abstieg war nicht mehr zu vermeiden. Nach vier Jahren ging es zurück in die C-Klasse. Erfolgreicher war man auf anderem Gebiet. Nachdem 1969 der VfB in das Vereinsregister des Amtsgerichts Bühl eingetragen worden war, erhielt der Verein eine neue Satzung und fungiert seither als "e.V.". In den Wintermonaten 1971/72 wurde zunächst in Eigenarbeit eine neue Sportplatzbeleuchtung installiert, ehe 1972 dann durch die Gemeinde Ottersweier, zu der Unzhurst seit dem 1. Januar 1972 gehörte, der Sportplatz instand gesetzt und erweitert wurde. Am 24. September 1972 wurde der Platz seiner Bestimmung übergeben. Bei der Mitgliederversammlung am 29. Juni 1973 wurde schließlich Hermann Neuburger zum ersten Vorsitzenden des Vereins gewählt. Auch auf dem sportlichen Sektor ging es bald wieder bergauf. Sowohl 1972/73 als auch 1973/74 gab es eine Vizemeisterschaft für den VfB, ehe 1974/75 der große Wurf gelang, und die von Manfred Schmidt trainierte Mannschaft mit 44 : 4 Punkten die Meisterschaft und den Aufstieg in die B-Klasse unter Dach und Fach brachte.

 

Ende der 70er Jahre ging es aufwärts. Nachdem man 1978/79 nur äußerst knapp dem Abstieg entronnen war, wurde mit Reinhard Brenneisen erstmals ein Spielertrainer verpflichtet, um den Spielerkader zu verstärken. Bald zeigte sich, dass diese Entscheidung richtig war, denn am Ende der Saison 1979/80 stand mit dem sechsten Rang das bisher beste Ergebnis in dieser Klasse. Die folgende Runde brachte einen Rückschlag, der VfB schwebte wieder einmal in Abstiegsgefahr. Mit zehn Spielen in Folge ungeschlagen zog man den Kopf aus der Schlinge und wurde 13. von 16 Teams.

 

Inzwischen hatte ein großer, langgehegter Wunsch Gestalt angenommen. Am 10. August 1980 war das neue Vereinsheim eingeweiht worden, an dem seit der Grundsteinlegung 1976 gebaut worden war. Rund 250.000 DM kostete das Projekt, was nur teilweise mit Zuschüssen gedeckt werden konnte. Der Rest musste mit Eigenmitteln und Darlehen aufgebracht werden, was dem VfB in finanzieller Hinsicht die Hände band.

 

1981 feierte der VfB Unzhurst sein 50jähriges Jubiläum mit einem großen Sportfest. Zehn Tage lang rollte auf dem Sportplatz in Zell der Ball. Für die Spieler des VfB war dies offensichtlich die richtige Motivation zu großen Taten. In der Saison 1981/82 beeindruckte der VfB mit einem hervorragenden Start. Lange Wochen war der VfB Tabellenführer, ehe er durch einige Niederlagen die Reserve des SV Bühlertal davonziehen lassen musste. Am letzten Spieltag konnte aber durch einen Auswärtserfolg in Hügelsheim der zweite Rang gesichert werden, was zu Aufstiegsspielen in die Bezirksliga berechtigte. Gegner war der Vizemeister der Kreisliga Nord, der SV Niederbühl/Donau. Zuhause erreichte der VfB im ersten Spiel ein 1 : 1. Bei der Begegnung in Niederbühl führte die Brenneisen-Elf kurz vor Schluss noch mit 2 : 0, um am Ende noch ein 2 : 2 hinnehmen zu müssen, was ein drittes Spiel notwendig machte. Auf neutralem Platz in Leiberstung entwickelte sich ein packendes, hochdramatisches Spiel, das alles bot, was den Fußball auf Bezirksebene so attraktiv macht, wie der Sportjournalist Roland Adler im "Badischen Tagblatt" schrieb. Drei Mal ging der VfB in Führung, drei Mal glich Niederbühl aus. Eine Verlängerung war notwendig geworden, an deren Ende der VfB 5 : 3 gewonnen hatte. Der VfB stand erstmals in der Bezirksliga!

 

Das Gastspiel in der Bezirksliga dauerte nur eine Saison (1982/83); die Mannschaft war zu unerfahren, um in Konzert der Großen erfolgreich mitspielen zu können. Der Mannschaft von Trainer Manfred Weig blieb der Gang zurück in die Kreisliga nicht erspart. Dort machte man 1985/86 wieder auf sich aufmerksam. Mit Spielertrainer "Jimmy" Burst fabrizierte man einen klassischen Fehlstart. Dann aber holte die Elf, nicht zuletzt angetrieben von Jimmy Burst, Punkt um Punkt, und griff am Ende der Saison in den Kampf um den zweiten Platz ein, der zu Aufstiegsspielen berechtigte. Eine Heimniederlage gegen den SV Sasbach machte alle Hoffnungen zunichte. Der dritte Rang war aber eine sehr gute Platzierung angesichts des verpatzten Starts. Zweiter wurde (übrigens der FV Kappelrodeck, dessen Trainer Günter Maier nur ein Jahr später den VfB übernahm).

 

1987 rückte der Sportplatz wieder in das Blickfeld. Für rund 300.000 DM wurde das Gelände erneuert. Dafür wurde ein Drainagesystem eingebaut. Eine Vergrößerung kam nicht zuletzt aus Kostengründen nicht in Frage. Mit einem Spiel zwischen der Vorstandschaft des VfB und der Gemeindeverwaltung Ottersweier wurde der Platz in Betrieb genommen. Die Gemeindeverwaltung blieb in diesem Spiel Sieger. Ohne größere Höhepunkte verlief die Saison 1987/88. Nach etwas schwächerem Saisonstart stand in der Endabrechnung ein zufrieden stellender siebter Platz. 1988/89 brachte der VfB eine der besten Runden in der Kreisliga A hinter sich. Mit 50: 27 Toren und 37 : 23 Punkten erreichte man einen hervorragenden vierten Platz. Erstmals qualifizierte sich der VfB auch für den südbadischen Vereinspokal, in dem der Verbandsligist SV 08 Kuppenheim die Endstation bedeutete. 1989/90 endete die Saison mit einem neunten Rang. In die Saison 1990/91 ging der VfB Unzhurst schließlich mit einem neuen Spielertrainer Rudolf Jung.

 

Während auf sportlichem Sektor die Dinge einen zufrieden stellenden Gang nahmen, brannten sie in anderer Hinsicht unter den Nägeln. Ganz oben auf der Wunschliste stand ein Rasenplatz. In der Generalversammlung 1990 zeigte sich Vereinsvorsitzender Hermann Neuburger zuversichtlich, dass mit der Realisierung des heiß begehrten Rasenplatzes bald begonnen werden könnte. Den Hartplatz hielt Neuburger in seinen Ausführungen für äußerst bedenklich, da er sich negativ auf Wirbel, Muskeln und Bänder auswirke.

 

Seit 28 Jahren gibt es in Unzhurst schon den Damenfußball und mit Stolz kann die Damenabteilung auf Ihre bisher errungenen Erfolge zurückblicken. Südbadischer Meister, Südbadischer Pokalsieger, Südbadischer Feldmeister der Mädchen und Südbadischer Hallenmeister der Mädchen sind nur die wichtigsten. Der Unzhurster Damenfußball ist in ganz Südbaden und durch die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft und Deutschen Pokalmeisterschaft noch darüber hinaus bekannt.

 

Damals haben einige " Anfängerinnen" das runde Leder in die Hand bzw. auf den Fuß genommen und so ihre Fußballleidenschaft entdeckt. Unterstützt wurden Sie dabei durch einen Mann, der bis heute Sonntag für Sonntag an der Außenlinie steht um Anweisungen zu geben und nicht mehr aus diesem Sport wegzudenken ist:

Hermann Neuburger.

 

Seit 1968 trainierte er die Unzhurster Fußballdamen mit großem Erfolg! 1970 machte der DFB dem "wilden" Fußballspielen der Damen ein Ende und bildete Ligen. in denen das weibliche Geschlecht nach den gleichen Regeln wie die Männer Fußball spielen sollte.

 

In der Saison 1971/72 errang der VfB mit 39: 10 Toren und 23: 5 Punkten die erste Bezirksmeisterschaft im Bezirk Baden-Baden. Diese berechtigte zur Teilnahme an der Ermittlung der besten Damen Südbadens. Erstmals wurde dieser Titel vergeben. Die 6 Bezirksmeister spielten in einer einfachen Runde gegeneinander, in der die Damen des VfB Unzhurst einen hervorragenden 3. Platz belegten. Auch in den folgenden Jahren blieb der Bezirksmeistertitel des Bezirks Baden-Baden in Unzhurst. Anfangs fanden sich viele Zuschauer auf dem Zeller Sportplatz ein - schließlich war es eine Attraktion, Frauen Fußball spielen zu sehen. Doch das Bild hat sich mit den Jahren geändert. Heute kommen die Zuschauer um guten, attraktiven Damenfußball zu sehen.

 

Das Finale um den Südbadischen Vereinspokal im Jahr 1983 fand in Oberschopfheim gegen den SV Titisee statt. Dem SV Titisee gelang ein frühes Tor, das Heidi Vetter jedoch erst kurz vor Ende der Partie ausgleichen konnte. Angefeuert durch zahlreiche Unzhurster Schlachtenbummler gelang Anita Winter in der Verlängerung der vielumjubelte Siegestreffer.

 

Die Titel Südbadischer Meister und Südbadischer Pokalsieger berechtigten zur Teilnahme an den nationalen Meisterschaften. Zugelost wurde im Kampf um die Deutsche Meisterschaf in der 1. Runde der schleswig-holsteinische Meister RSC Rendsburg. Gespielt wurde hier in einem Vor- und Rückspiel. Zuerst musste der VfB in Rendsburg antreten. Sensationell gewann man dort mit 3 : 2. Die Tore erzielten: Maria Ferber, Marianne Seiler und Monika Kotik. Das Rückspiel fand am Pfingstsonntag auf dem Rasenplatz des SV Vimbuch statt. Vor der Rekordkulisse von fast 2.000 Zuschauern verlor man mit 3: 1 und schied damit aus dem Wettbewerb aus. Die VfB-Damen begannen das Spiel sehr nervös und versäumten in den ersten Minuten klare Torchancen in Tore umzuwandeln. Erst als man mit 3 : 0 zurücklag, spielte man aggressiver und zielstrebiger. Der Anschlusstreffer durch Mittelfeldspielerin Anita Winter kam zu spät. Die Enttäuschung nach dem Spiel war groß. So nah war man dem Einzug unter die besten 8 Mannschaften Deutschlands gewesen. Man scheiterte am Schluss an den eigenen Nerven.

 

In der 1. Runde um die Deutsche Pokalmeisterschaft musste man beim rheinländischen Pokalsieger, dem SC 07 Bad Neuenahr, antreten. Bad Neuenahr war 1983 eine der besten Mannschaften in Deutschland. Sie hatten auch einige Nationalspielerinnen in ihren Reihen, wie z.B. Birgit Bormann. Diese Spielerin war es auch, die Sekunden nach dem Anpfiff das 1 : 0 für die Gastgeberinnen erzielte. Nach den ersten 10 Minuten lagen die VfB-Damen schon mit 3 : 0 zurück. Danach fing man sich und musste bis zur Halbzeit "nur" noch einen Treffer hinnehmen. Rosi Schmidt brachte die Unzhursterinnen auf 4: 1 heran. Agnes Burkart gelang das 4: 2. Ganz langsam keimte wieder etwas Hoffnung auf, die Brigit Borrnann mit dem 5 : 2 wieder erstickte. Heidi Vetter gelang 3 Minuten vor Spielende mit einem verwandelten Foulelfmeter das 5 : 3. Wäre der Respekt vor dem großen Namen nicht zu groß gewesen, vielleicht wäre eine Überraschung gelungen.

 

Der Damenfußball gewann mit der Zeit immer mehr an Niveau. So wurde 1978 die Verbandsliga gegründet. In ihr sollten die 10 besten Mannschaften aus Südbaden spielen. Aus dem Bezirk Baden-Baden und Offenburg gab es nur einen Teilnehmer: den VfB Unzhurst. Zuerst tat sich die junge Mannschaft recht schwer in der Verbandsliga. Doch am Ende der 1. Saison belegte man einen ungefährdeten 7. Platz mit 13 : 31 Toren und 14: 22 Punkten. Im folgenden Jahr erwischte man einen sehr guten Start und belegte nach der Vorrunde den 2 . Tabellenplatz. In der Rückrunde ließ man etwas nach und stand in der Abschlußtabel1c auf einem guten 4. Rang.

 

Im Herbst 1979 spielte der VfB beim Aufsteiger Südstern Singen. Der VfB Unzhurst gewann mit 1 : 0. Dieses 1 : 0 wurde in ganz Deutschland bekannt: Aus 40m hatte Rosi Schmidt einfach "draufgehalten". Die Torfrau, die auch in die tiefstehende Sonne blicken musste, hatte keine Chance das Tor zu verhindert. Die "BILD-Zeitung" wurde auf Rosi Schmidt aufmerksam und brachte ein "Interview mit Bild". 1980 wurden die VfB-Damen bei der erstmaligen Sportlerehrung durch die Gemeinde Ottersweier für ihre hervorragenden Leistungen und für die gute Repräsentanz des Heimatortes ausgezeichnet. In der Saison 80/81 belegte man den dritten und in der Saison 81/82 den vierten Platz. Zwei Spieltage vor Ende der Runde 82/83 lagen die VfB-Damen mit 4 Punkten und 13 Toren Vorsprung vor dem hartnäckigen Verfolger FV Donaueschingen uneinholbar an der Spitze. Es war ein harter Kampf um den Meistertitel gewesen. Mal war der FV Donaueschingen obenauf, mal der VfB Unzhurst. Im Viertelfinale des Südbadischen Vereinspokals gab es ein direktes Aufeinandertreffen der beiden Titelaspiranten in Unzhurst. Vor einer Kulisse von annähernd 300 Zuschauern, bei einer tollen Atmosphäre und dank einer prima aufgelegten Unzhurster Elf wurden die Donaueschingerinnen mit einer Packung von 6: 0 Toren nach Hause geschickt. Die Treffer für den VfB erzielten: Heidi Vetter (3), Anita Winter (2) und Maria Ferber (1). Im Halbfinale wurde der VfR Rheinfelden mit 3 : 1 Toren besiegt.

 

Die Saison 83/84 verlief nicht nach den Wünschen der VfB Damen. Vielleicht waren der Rummel und die Ehrungen doch etwas in den Kopf gestiegen? Schon in der ersten Runde des Südb. Pokals schied man zu Hause gegen den SC Freiburg aus. Am Ende belegte man einen enttäuschenden 4. Platz. Die Saison 84/85 war die schwärzeste Runde der Damenabteilung. Man belegte den 9. Tabellenplatz und war damit abgestiegen. Doch ein glücklicher Zufall sicherte den Unzhursterinnen doch noch den Verbleib in der höchsten Klasse Südbadens: Der VfR Stockach zog seine Mannschaft aus Mangel an Spielerinnen zurück. Somit ist der VfB Unzhurst die einzige Mannschaft, die seit dem Bestehen der Damen- Verbandsliga noch nie das Oberhaus verlassen musste. Einen gewichtigen Grund hatte natürlich das rapide Absacken ans Tabellenende: 4 Stammspielerinnen wurden schwanger und fielen somit aus. Die Saison 85/86 brachte große Schwierigkeiten mit den Schiedsrichtern. Bisher pfiffen Landesligaschiedsrichter die Damenspiele. Doch 1985 trat einen neue Regelung in Kraft, dass in Zukunft Schiedsrichter aus den Bezirken die Begegnungen pfeifen sollten. In Unzhurst wartete man an 3 Spieltagen vergeblich auf einen Schiedsrichter. Bei einem Auswärtsspiel in Schliengen sah man sich einem betrunkenen Schiedsrichter gegenüber, der 4 Zeitstrafen; unzählige gelbe Karten, 2 Foulelfmeter gegen die Unzhursterinnen verhängte und darüber hinaus Trainer und Betreuer des Feldes verwies. Nach Protest des VfB Unzhurst wurden ab der Saison 86/87 wieder Landesliga Schiedsrichter eingesetzt. In dieser Runde belegte man den 4. Tabellenplatz. Am 18.01.1987 veranstaltete der VfB Unzhurst das 1. Internationale Damen-Hallen-Fußballturnier Mittelbadens.

 

Daran nahmen 10 Mannschaften teil, Aus der 1. Staatsliga Frankreichs, der Verbandsliga Süd- und Nordbaden sowie Württemberg und auch aus der Bezirksliga kamen sie angereist. 1. Turniersieger wurde der ASPTT Straßburg, der die VfB-Damen im Endspiel nach Siebenmeterschießen bezwang. Das 1. Turnier war sehr gut besucht.

 

Zur Winterpause der Saison 87/88 belegten die VfB-Damen mit 22: 16 Toren und 16 : 6 Punkten den 2. Platz. Der TuS Binzen war zu jenem Zeitpunkt schon fast uneinholbar an der Tabellenspitze davongeeilt. In der Rückrunde verlor man dann 2 Heimspiele gegen den SV Titisee und gegen die Spfr. Schliengen, und damit war der Traum vom Vizemeister ausgeträumt. In der Saison 88/89 wurde man nur 7. Allerdings erreichte man das Finale um den Südb. Vereinspokal. Im Halbfinale schlug man zu Hause die Damen aus Freiburg-St. Georgen mit 2 : 0. Erst 10 Minuten vor Spielende gelang Brigitte Kottler das erlösende 1 : 0, ehe per Foulelfmeter Diana Haunß in der Schlussminute auf 2 : 0 erhöhte. Im Endspiel unterlag man Freiburg-Wiehre glatt mit 4: 0. Bedeutend besser lief es in der Saison 89/90, und am Ende belegte man einen sehr guten 3. Platz hinter dem uneinholbaren TuS Binzen und Freiburg- Wiehre. Die Runde im 60. Jubiläumsjahr (1991) begann mit vielen verletzten Spielerinnen. Nach einigen unglücklichen Niederlagen fand man sich dann auch bald auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Doch mit Beginn der Rückrunde krempelte man noch einmal die Ärmel hoch und holte 7 : 1 Punkte in Folge, was den 5. Tabellenplatz zur Winterpause bedeutete. Die Abstiegsgefahr war noch nicht gebannt, doch konnte man sich etwas Luft verschaffen. Die II. Damen-Mannschaft, die auf Bezirksebene spielt, wurde im Jahr 1978 gegründet. In ihr sollen junge Spielerinnen Erfahrungen sammeln, damit ihnen später der Schritt in die 1. Mannschaft nicht so schwer fällt. Gleich im 1. Jahr ihres Bestehens belegten sie einen respektablen 2. Platz hinter Gernsbach. In der Saison 78/79 wurde sie erstmals Bezirksmeister.

 

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